EUROPA

von Lars von Trier und Niels Vørsel
Deutsch von Ulrike Syha
Konzept und Regie Kostas Papakostopoulos

„Du hörst jetzt auf meine Stimme. Meine Stimme wird dir helfen, dich noch tiefer nach Europa zu führen. Ich zähle jetzt von eins bis zehn, bei zehn wirst Du in Europa sein“
(aus dem Film „Europa“ von Lars von Trier)

Dieses unser Europa steht heute vor neuen Herausforderungen, durch die über seine Zukunft entschieden wird. Im Lichte dieser aktuellen Lage präsentieren wir anlässlich des ebenfalls 30-jährigen Jubiläums unseres Theaters EUROPA, ein Schauspiel auf der Grundlage des gleichnamigen Films des dänischen Regisseurs Lars von Trier, konzipiert und inszeniert von Kostas Papakostopoulos.

Der Film „Europa“ verlagert die Geschichte auf die Ruinen des vom zweiten Weltkrieg zerstörten Deutschland in der sogenannten „Stunde Null“. Auf allegorische Art und Weise zeigt der Film den verzweifelten Versuch des Wiederaufbaus Europas über die Nachwehen seiner düstersten Vergangenheit hinweg. Protagonist hierbei ist ein junger Idealist deutsch-amerikanischer Abstammung, der Deutschland 1945 erreicht und ungewollt zum Spielball zweier gegenstrebender Gruppen wird: den nationalsozialistischen Fanatikern, so genannter Werwölfe, und dem amerikanischen Geheimdienst.

In der Theaterinszenierung der filmischen Vorlage schickt Kostas Papakostopoulos seinen Protagonisten als heutigen Bürger in die Vergangenheit, auf dieselbe Zugreise durch diese Nachkriegsepoche. Dunkle Triebkräfte nehmen zerstörerische Gestalt an, terrorisieren ihn und erschüttern in ihrem Verlauf seine Überzeugungen, Werte und Ideale unwiderbringlich.
Herbert A. Mitschkes Musikkompositionen und die Videokulissen von John Seidler schaffen den Bild- und Klangraum für diese kafkaeske, alptraumhafte Reise in die europäische Geschichte. Es eröffnen sich dem Publikum die historischen Gesichter Europas. So entsteht ein interdisziplinäres Projekt im Grenzbereich von Theater, Videoinstallation und Musik.

In einer Zeit des wachsenden Widerstreits und der sich verhärtenden Differenzen bezüglich der Zukunft unseres heutigen Europas, stellt sich Kostas Papakostopoulos Lars von Triers Film, um anhand der komplexen Geschichte unseres Kontinents unsere Realität von der Vergangenheit aus zu reflektieren.

Unaufhaltsam rollt der Zug in unserer Inszenierung mit heruntergelassenen Sichtblenden durch eine nächtliche Bombenwüste. Kann dieser Zug heute umgeleitet werden?

Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Wissenschaft und Kultur NRW.